27. Juli. 2024

Bastelstunde bei den Schielpiraten

Heute: Pimp your hässlichen Kameragurt

Kollege Huflaikhan hat das Thema neulich schon angesprochen:

Der Gurt der D800 ist hässlich.

Nicht hässlich genug, um als Trash-Teil schon wieder hipp zu sein. Nein, es ist einfach nur irgendwie peinlich, wie man mit einen HighTech-Gerät der nicht gerade billigsten Sorte, auch noch als lebender Werbeträger in die Wildnis geschickt wird.
(Ganz ehrlich: Mir wird es auch ein ewiges Rätsel bleiben, warum Menschen mit Klamotten mit riesengroßem, möglichst noch geflocktem Logo der Herstellerfirma ihrer Klamotte auf dem Laufsteg des Alltags als wandelnde Litfaßsäule durchs Leben marschieren können….und dafür auch noch selbst ordentlich Geld bezahlen!)

Da mir aber alle Design-Strapse für zum Ranbammeln an die Kamera nicht nur zu überteuert, sondern auch ob vielmals verwursteter Metallteile für Kamera und Objektiv nicht ganz ungefährlich erschienen, habe ich selbst Hand angelegt…

…und erstmal zerlegt.

Den Gurt nämlich.

Das war komplizierter, als ich es mir ausgemalt hatte und zwar nicht nur, weil die Stiche sehr eng gesetzt sind, sondern auch, weil Nikön nicht nur vernäht, sondern auch verklebt. Ein Umstand, auf den ich später noch einmal zu sprechen kommen muss.

Da nun keine passende 3,8 cm breite Borte im Hause war, ich auch keine Lust hatte, extra welche für ein nicht unbedingt bombensicher funktionierendes Experiment zu besorgen UND ICH AUSSERDEM VERDAMMT UNGEDULDIG BIN, WENN ICH MIR ETWAS IN DEN KOPF GESETZT HABE UND ES GERADE SONNTAG IST UND KEIN GESCHÄFT:…


Also ich bin dann einfach auf einen simplen Stoffrest und mindestens 30 Jahre alte Zackenlitze aus dem Bestand meiner Mutter ausgewichen. Uns zwar so:

Nein, halt, umgekehrt:

Das Ganze sah dann zackenbelitzt und auf den Gurt aufgenäht so aus:

zackenbelitzt

Was so einfach begonnen hatte, sollte jetzt aber eine herbe Wendung ins Nervenaufreibende nehmen.

Grund dafür: Die Klebemasse, die Nikön zwischen Kunstlederpinöppeln und Gurt eingefügt hat und die es dem Unterfaden nahezu unmöglich machte, seinen vorbestimmten Weg zu nehmen.

Kunstelderpinömpel

Begleitet vom Ausstoßen übelster Flüche habe ich einige tausend Mal die Nadel wieder ansetzen müssen, weil sich der Unterfaden zu einem gar putzigen Gewirr unter dem Arbeitsstück verzurrt hatte.

Da ich aber von jeglicher Form von Perfektionismus kilometerweit entfernt bin, habe ich einfach mit der Nähmaschine ein ums andere Mal draufgehalten, den Unterfadenwust einfach abgeschnitten, mehrfach den Auftrenn- und Zerreißtest gemacht und schließlich das Teil für ausreichend sicher befunden.
Passt scho!
(Wolln mer mal hoffen, dass ich mit dieser Einschätzung recht behalte…)

Und wenn man den Gurt nicht umdreht, sieht er sogar einigermaßen passabel aus, an der Kamera.

Gurtigurt

Besser allemal, als hochnotpeinlich unbezahlt mit hässlichem Gurt Werbung zu laufen.

8 Kommentare

  1. Hmm, ich habe mir ja gleich einen Split-Strap besorgt. Auf dem steht so gar nix drauf und ist eben schön bequem zum praktikantentaschenartigen Tragen über einer Schulter. Aber das Marienkäfermodell ist gar allerliebst. Und das schöne Wort „Zackenlitze“ erst!

  2. Für den großen Auftritt habe ich ja noch den SunSniper. (auch praktikantentaschetragengeeignet)
    Nachdem ich schon diverse Handschlaufen und Krams ausprobiert habe, bin ich so für unterwegs und nebenbei beim ganz ordinären Kameragurt geblieben.
    Und du weißt doch – ich bin ein Spielkind. 😉

  3. So eine Art Überzieher über das Schulterteil hätte es jetzt nicht getan? Eine einfache Hülle genäht, drübergezogen und mit dem Original an den Kanten vernäht damit es nicht verrutscht.

  4. So etwas in der Art hatte ich auch in Erwägung gezogen, aber aufgrund der erhöhten Von-der-Schulter-Rutschgefahr (ich trage das Ding in aller Regel nicht um den Hals, sondern beim Gehen eben über die Schulter) wieder verworfen. Der Originalgurt ist an der Unterseite mit einem zumindest ein wenig rutschhemmenden Gewebe ausgestattet.

  5. Manchmal liegt so etwas wohl einfach in der Luft.
    Wobei, vielleicht liegt das auch nur bei Mali-Familien in der Luft – warum auch immer. 😉

  6. Jo. Habe ich schon in den Foren gelesen, dass Nikön seine Kunden nur in D Reklame laufen lässt.
    Habe mein Handarbeitsexemplar ja jetzt schon ein paar Tage im Einsatz und bin sehr zufrieden.
    Vor allem mit der Tatsache, dass ich mich nicht mehr wir Graf Koks auf Egotrip fühlen muss und die Kamera als solche nicht mehr so ernst genommen wird (siehe auch mein gelbes Pentaxchen).
    Das macht es einfacher, die Menschen entspannt vor die Linse zu bekommen. 🙂

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