12. Dezember. 2024

Gursky für Arme

Gursky für Arme. Foto: Hufner
Gursky für Arme. Foto: Hufner

Der Fotograf Andreas Gursky ist kaum zu übertreffen. Das ist Kunst und gut!

Wenn man nicht ganz so wichtig ist im Leben wie so ein Meister, dann hat man auch andere Motive, die etwas flacher sind und näher an der Wirklichkeit, die häufig genug ja weniger Wirklichkeit ist, als die der künstlerischen Annäherung. Gursky verzerrt zur Wirklichkeit (99 Cent). Hier verzerrt die Wirklichkeit nur die Kunst. Lidl-Abverkauf im alten Obi-Garten-Gebäude in Stahnsdorf.

Würde man die Fotografien direkt nebeneinanderstellen, würde man bemerken, dass das eine ein Schnappschuss ist, das andere aber schwer bearbeitet und ausgeklügelt. Mal abgesehen von der Größe. Aber beides ist Supermarkt.

Man kann sich aber schon fragen, ob Gursky mit seiner Serie in der Serie nicht eine rein dingneutrale Sichtweise favorisiert, die eben ein bisschen wie ein fotografischer Malkasten rüberkommt, ein bisschen wie ein Testbild wirkt. Kunst als unschönes Scheinen.

Die Konstruktion ersetzt die pure Wiedergabe, die, wie man aus der philosophischen Ästhetik weiß, sowieso nie einfach nur eine Wiedergabe ist, sondern das Bild eines Bildes. Somit einerseits defizitär und andererseits überschießend.

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