„Das hier ist eine der wenigen Veranstaltungen, bei der die Schlange vor dem Männerklo länger ist, als die vor dem der Frauen!“ amüsierte sich einer der Besucher des diesjährigen Jazzfest Berlin und er hatte selbstverständlich Recht: Der durchschnittliche Jazzfan, zumindest der, der eine solches Ereignis besucht, ist zwischen 50 und 70 und, ja: Männlich.
Und auch wenn ganz große alte Jazzlegenden hier auf der Bühne standen und zweifellos unglaublich phantastische Musik machten, mein persönliches Highlight des diesjährigen Jazzfestes war der Auftritt von Cécile McLorin Salvant.
Schon im Vorfeld hatte ich mich darauf wahnsinnig gefreut und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil.
Auch wenn ich den Ausdruck ein wenig überfrachtet und zu häufig genutzt finde: Cécile McLorin Salvant kann man mit Fug und Recht eine Ausnahmekünstlerin nennen, die von fein zisilierten Pianissimoläufen bis hin zu raumfüllendem, ja, Gedonnere, jeweils in bester Textverständlichkeit wirklich alles mit ihrer Stimme machen kann. Aber auch das wäre nur die halbe Miete, wäre da nicht eine unglaubliche Authentizität, eine scheinbar vollkommen fehlende Eitelkeit, eine, auch wenn das jetzt vielleicht unpassend klingt: Art Demut der Musik gegenüber, die einen in ganzer Tiefe berührt und trifft.
Aber genug der Worte, sie sind in diesem Kontext nicht mein primäres Metier das könne andere, wie der Huflaikhan, viel besser.
Et voià: Die großartige, einzigartige, phantastische Cécile McLorin Salvant:
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Und da die Fotos nur einen Bruchteil dessen spiegeln können, was diesen Auftritt wirklich ausmachte: Unbedingt anhören, es lohnt sich!
Ein weiteres, wenn auch leider nur sehr kurz aufflackerndes Highlight war der Auftritt von Julie Tippetts als Gast beim Keith Tippett Octet.
Fast scheu anmutend, seitlich auf die Bühne gehuscht, dennoch voller innerer Kraft, gelegentliche Brüchigkeit in der Stimme zulassend. Und gerade diese Brüchigkeit machte neben der enormen emotionalen Tiefe diese berührende Authentizität aus, bei der der Funke überspringen kann. Ganz groß!
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Auch der „Divan der Kontinenten“ war ein weiblicher.
Dirigentin, Sängerin und Komponistin Cymin Samawatie führte das Orchester und die drei weiteren SängerInnen einfühlsam und souverän und sang selbst zum Dahinschmelzen.
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Sehr schade, dass wir es nicht mehr geschafft habe, die großartige Trompeterin Laura Jurd und nochmal die wunderbare Julia Kadel zu hören, die jeweils auf anderen Bühnen, als der großen des Haus der Berliner Festspiele spielten.
Aber ja, es war ein Fest! 🙂